CCCX.

1411, Mai 2. Kamenz.

Abt Johannes beurkundet eine Stiftung für die grosse Kirche zu Wartha.

Wir brudir Johannes von Bresslaw von gotis gnaden apth czu Kamencz bekennen uffenbar mit desim briffe allen, di en sehen adir horen lesen, daz vor uns komen ist der frome knecht Jocob von Melnik unser undirsesse czur Wartha, wol gesund, mit guter vornunfft und unbetwungen und hat bekant, daz her recht und redlich von syner, von syner elichen hausfrawen und von syner elichin kinder wegin vorkaufft hat uff seyn hawss und uff seyn erbe, daz er hat do selbist undir uns czur Wartha, eynen firdung rechtir iargulde dem fromyn manne Thomass czur Wartha und Barbare syner elichin hausfrawen, umb czwe schog Bemischer grasschyn, di im auch iczunt gancz und gar beczalt und gegebin sint. Und den selbin czins hat der selbe Thomass mit rathe und mit willen Barbare syner elichin hausfrawen und syner kinder vorbas bescheyden und gegebin ewiclich czu der grosen kirchen in der Wartha, gote czu eren und czn lobe und czu dinste unser liben frawen, also, daz der prabist, der iczunt ist czur Wartha und iczlicher, der czukunftig wirt doselbist, sol denselbin czins nemyn und hebyn uff Jocob Melnik und uff allen czukunftigen besiczern seyns hawses und erbis, sechs graschen uff Michaelis und sechs grasschen uff Walpurgis ierlichen, daz her die lampe in der obgenanten kirchen dovon daste verteclicher mag gehalden. Auch wenne Jocob Melnik adir wer seyn hawss und erbe besiczt, also stadthafft werden, so mogen se di vorgenante iargulde wedir abekauffen mit czween schokken der egenanten grasschen und sullen denne umb daz selbe geld mit rathe und mit hulfe dez prabist, der czu der czyt ist, wedir eynen firding czins kauffen czu der lampen andirswo, wo se mogen, daz daz dinst gotis und unser liben frawen nicht gesweycht noch vorfurt werde. Und czu deme kauffe und czu allim, daz obene geschrebin ist, habe wir getan unser gunst und willen und bestetigin daz in dem namen gotis mit desim briffe, den wir dorobir habin lossen schriben und segiln mit unserm segil; am nehestin sunnobent vor Gothardi noch gotis geburt virczenhundird iar und dornoch in dem eylfften iare.
Ad mandatum domini abbatis Johannes Nympcz.

Or. Perg. Mit dem wohlerhaltenen S. des Abts mit Rücksiegel (K-Buchstabe), beide in rothem Wachs in brauner Schüssel an einem Pergamentstreifen.

Codex Diplomaticus Silesiae, hrsg vom Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Bd 10, Urkunden des Kloster Kamenz. Hrsg von Dr Paul Pfotenhauer, Breslau 1881.